Lenkkopflager - Werkstatterfahrung

-- WICHTIGES AN DIESER STELLE --

Stammtische: KawasakiS NRW 04. od. 18.05.2024 im Bergischen (inkl. Tour)

  • Hallo,

    mit "Werkstatterfahrung" meine ich die Geschehnisse rund um meine Bemühungen. Dabei waren die Infos aus dem Thema "Lenkkopflagerschalen ausbauen" von Maggi (W650-Forum) hilfreich; die Beiträge fielen zusammen mit meinem Arbeitsbeginn. Daneben fand ich noch Infos bei www.kawasakis.de und einem ER-5 oder ER-6-Forum.

    Behandeltes Fahrzeug ist eine ZRX1200 BJ 2001 mit 60.000km Laufleistung. Während meiner Inspektion entdeckte ich rastende Lenkkopflager. Aber erst im zerlegten Zustand und durch Herumspielen mit dem oberen Lager. Während der Fahrt und bei entlastetem Vorderrad am Kran war alles fein. Die Fotos vom Aussenring des unteren Lagers sprechen aber eine andere Sprache. Motorrad ist also zerlegt und ohne Vorderrad.

    Also Ausbau. Den aufgepressten Innenring unten zertrümmerte der freundliche Meister einer nahen freien Werkstatt mit wuchtigen Schlägen (Meissel?) und weg war der Ring. Bleiben die Aussenringe oben und unten.

    Schweissen steht mir nicht zur Verfügung. Mit Metallstange herausschlagen scheitert an schmalen Flächen, Geduld und zu weichem Meissel aus dem Baumarkt. Zerschleifen soll mind. zwei Stunden dauern.

    Draufhauen ist mir lieber. Das legte dann auch ein scharfes Foto zum Kawa-Werkzeug "Ausbauwerkzeug für Kopfrohr-Außenlaufring: 57001-1107" nahe. Sah präzise und stabil aus, insbesondere an den Gegenflächen der Aussenringe.

    Kostet ca. 150€. Da ich aber noch eine W650 habe und dort ebenfalls dieses Werkzeug im Werkstatthandbuch referenziert wird, bestellte ich es.

    Heute morgen der Traum: 57001-1107 an den unteren Aussenring angelegt, eingestellt, Wasserrohr in den Lenkkopf eingeführt, 500g-Hammer sechsmal vorsichtig auf das Wasserrohr geschlagen: zack, Ring und Werkzeug liegen am Boden. Ohne Blutvergiesen.

    Oberer Ring ist schwieriger zu auszuschlagen, denn von unten nach oben schlagen ist ungewohnt. Daher die Kawa so weit mit Kran hochgezogen, dass Lenkkopf ca. 45 Grad zum Boden verläuft. Kran greift hinter Lenkkopf an.

    Blöde Stellung, Treffer auf Hand. Wie zu Lehrzeiten beim Meisseln, aber auch dieser Aussenring fliegt mitsamt Werkzeug davon. Hätte einen dicken Lappen auflegen sollen und Pappe über den Rahmen, zur Schonung.

    Nun die neuen Lager einbauen. Hatte sie bei einem Händler in NRW bestellt, was ich im Nachgang als Fehler werte. Denn das obere Lager ist Standard, doch das untere ist eine Sondertype. Worin der Unterschied besteht? Keine Ahnung, Wälzlagerhändler nehmen aber grob den doppelten Preis.

    Werde also beim Kawahändler das untere als Original kaufen.

    W650: bin sicher, dass die Lenkkopf-Lager der W650 und der ZRX1200 identisch sind.

    Schmierung: dazu schreibe ich, wenn ich mehr weis.

    Werkzeug 57001-1107: kann man bei mir ausleihen. Modalitäten am Telefon nach Email.

    Scheint Standard zu sein für Kawas mit Stahlrahmen.

    Grüsse, ThomasKawasaki_Lenkkopflageraussenring_Austreiber_2.webpKawasaki_Lenkkopflageraussenring_Austreiber_1.webpKawasaki_Lenkkopflageraussenring_Austreiber.webpZRX1200_Lenkkopflager_unterer_Aussenring.webp

  • :):):) Hallo Thomas,

    schön geschrieben. Hatte bei meiner damals das untere Lager mit einer leicht angeschliffenen und gekrümmten Eisenstange heraus bekommen. War zwar aufwendig, klappte aber nach mehreren Versuchen auch. Dein gekauftes Werkzeug sieht gut aus. Aber 150€ =O. Das obere ist dagegen ein Kinderspiel ;)

    Gruß Gerd
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    ZRX 1200 R + Versys 650
    Du hörst nicht auf zu fahren wenn du alt wirst,
    du wirst alt, wenn du aufhörst zu fahren.

  • Moin Thomas,

    das Lenkkopflager kannst du als Kit z.B. von Tante Luise ohne weiteres verwenden. Ja, das Lenkkopflager von ZRX1200 und W650 ist baugleich.

    Das Werkzeug ist hübsch, nutzt sich aber im Werkstattbetrieb schnell ab. Zudem ist es den meisten Leuten zu teuer. Wie schon beschrieben geht es mit einer leicht gebogenen Zange oder einem scharfen Meissel ruckizucki. Im Werkstattalltag ist der Meissel schneller in der Hand wie das Spezialwerkzeug rausgesucht ist.
    Den aufgepressten Innenring auf dem Lenkrohr sprengt man eigentlich nicht. Auch den kann man mit einem scharfen Meissel abschlagen.

    Alles natürlich eine Sache der Übung, wie alles im Leben. Nach dem wahrscheinlich tausendsten Lenkkopflagerwechsel meinerseits fluppt es.

    Gruss Ralf

  • Hallo

    ja, dieses Fächerwerkzeug zu ca. 38€ fand ich auch im Web, leider mit sich widersprechenden Stellungnahmen über die Wirkung.


    Ein Foto des erfolgreich angewandten Einfachwerkzeuges (Zange, scharfer Meissel und sein Werkstoff/Typenbezeichnung) wäre schön

  • Hallo, klar ist es im Netz immer schwierig wem oder was man glauben soll. Ich habe über 35 Jahre Werkstatterfahrung und wahrscheinlich schon hunderte Lekola gewechselt. In der Werkstatt sucht man sich nach freilegen des zu wechselnden Lagers das benötigte Teil zur Entfernung. Das Universalimmerpassend Werkzeug gibts nicht. Es muss im Werkstattalltag schnell und effektiv gehen. Da nimmt man mal das und mal jenes. Die einfachen Selbstbaumassnahmen haben keine Werkstoff- oder Typenbezeichnung.

    Der Spreizaustreiber ist oft eine gute Hilfe.

    Gruss Ralf

  • Danke Ralf.

    Nun haben die anderen eine gute Chance, es dank dem Spreizaustreiber ebenso schnell und vor allem günstig zu lösen.

    Grüsse

    Thomas

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